Am Donnerstag, den 14. November 2024, fand der Fachtag von streetwork@online, einem Projekt von AVP e.V., unter dem Titel „Unterwegs auf digitalen Straßen: Methoden und Perspektiven der Online-Extremismusprävention“ im silent green in Berlin statt. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Mit rund 200 Teilnehmenden – etwa die Hälfte vor Ort und die andere Hälfte online – war die Veranstaltung ein großer Erfolg.
Den Auftakt machte Dr. Özgür Özvatan von der Humboldt-Universität zu Berlin mit einem Impulsvortrag über die beschleunigten Prozesse der Online-Radikalisierung. Anschließend gab Petra Risau, Expertin für Online-Kommunikation, Einblicke in die Möglichkeiten und Herausforderungen der digitalen Beratung. Im dritten Vortrag zeigte Mara Stieler auf, wie zwischenmenschliche Nähe und Vertrauen im digitalen Raum entstehen können und welche Chancen und Risiken die Anonymität mit sich bringt. Danach stellte Dr. Mohamed Shehata, promoviert an der Azhar Universität in Kairo, seinen Ansatz vor, religiös begründeter Radikalisierung mit theologischen Inhalten zu begegnen. Dies bot eine interessante Alternative zu den bisher vorherrschenden säkularen Ansätzen. Abschließend beleuchtete Lars Wiegold, Projektleiter bei RadiGame, die Verbreitung extremistischer Inhalte auf Gaming-Plattformen und in digitalen Räumen.
Die Moderation der Veranstaltung übernahm Stefan Kühne, der durch die Vorträge führte und die abschließende Podiumsdiskussion leitete. Diese bot spannende Einblicke in die praktische Arbeit von Präventionsakteur:innen. Die Teilnehmenden, darunter die digitale Jugendberaterin, Meike Krämer (VPN), Mehmet Koc (@netzpädagoge) und Navid Wali, der als Pädagoge in der Extremismusprävention tätig ist, tauschten sich über alltägliche Herausforderungen und Erfolgserlebnisse aus. Sie betonten unter anderem die Notwendigkeit einer stärkeren finanziellen und personellen Unterstützung, um Projekte wie streetwork@online nachhaltig zu fördern.
Der Fachtag unter der Leitung von Kseniya Dziatlouskaya bot nicht nur eine Plattform für den Austausch innovativer Ansätze, sondern zeigte eindrücklich, dass die zunehmende Manipulation sozialer Medien durch extremistische Ideologien eine ebenso starke Gegenbewegung braucht. In diesem Sinne war die Veranstaltung ein wichtiger Schritt in Richtung langfristiger Strategien für digitale Präventionsarbeit.